KFZ-Versicherung wechseln – So vermeiden Sie die 10 größten Fehler
Planen Sie die KFZ-Versicherung zu wechseln? Dann heißt es aufgepasst, denn oftmals lauern in neuen Verträgen sogenannte Kostenfallen. Wie Sie die 10 größten Fehler vermeiden, können Sie hier in meinem Artikel nachlesen.
Für viele Menschen ist ein eigenes Auto sowohl beruflich als auch privat unverzichtbar. Dabei ist das Thema: KFZ-Versicherung aus zweierlei Sicht von zentraler Bedeutung. Das wäre zum einen die Sicherheit und zum anderen der Kostenfaktor. Bei einem Versicherungsvergleich ist es jedoch egal, ob Sie von der Sicherheit einer KFZ-Versicherung profitieren möchten und oder gleichzeitig die zugehörigen Kosten minimieren wollen.
Ganz ohne Versicherung geht es ohnehin nicht. Denn von Seiten des Gesetzgebers wurde ja schon eine kleine Hürde eingebaut – die KFZ-Haftpflichtversicherung. Sie ist nämlich gesetzlich vorgeschrieben, oder anders gesagt: „Ein muss für alle diejenigen, die ein Fahrzeug in Betrieb setzen.“ Beim KFZ-Versicherungswechsel und beim vorhergehenden Versicherungsvergleich sollten Sie typische Stolperfallen und Fallstricke beachten, um die Policen ganz nach Ihren individuellen Ansprüchen auswählen zu können. Aus diesem Grund will ich Ihnen zeigen wie Sie die 10 größten Fehler beim Wechsel der KFZ-Versicherung vermeiden.
Neben der gewöhnlichen KFZ-Haftpflichtversicherung, die vom Gesetzgeber vorgeschrieben ist, können weitere Policen abgeschlossen werden, mit denen unterschiedliche Schadensfalle abdeckbar sind. So kommt die Kaskoversicherung zum Beispiel für Schäden durch Vandalismus oder den Verlust des entsprechenden Fahrzeugs auf. Mit einem Schutzbrief für Kraftfahrzeuge, einer Insassenunfallversicherung und der sogenannten Verkehrs-Rechtsschutzversicherung sind weitere Angebote zu benennen.
1. Fehler – Deckungssummen
Leider lassen sich viele Autofahrer von einer attraktiven Prämienhöhe täuschen und vernachlässigen wichtige Eckdaten. So liegt die Deckungssumme der KFZ-Versicherung beispielsweise oft unter 50 Millionen Euro. Das ist allerdings ein schlimmer Fehler, sich auf die per Gesetz vorgeschriebenen Mindestsummen zu verlassen. Diese Angaben stellen nämlich keinen ausreichenden Schutz dar und können im Extremfall den finanziellen Ruin des Versicherten bedeuten.
2. Fehler – Kündigungszeitraum verpasst
Beim Wechsel der KFZ-Versicherung messen viele Autofahrer einem umsichtigen und überlegten Vorgehen keine hohe Priorität bei. Das heißt, dass alte Verträge bereits gekündigt werden, bevor die Bedingungen der neuen Police unter Dach und Fach gebracht wurden.
Denn im Gegensatz zur Pflichtversicherung können Anbieter von Voll- und Teilkasko entsprechende Anträge zur Aufnahme ablehnen, sodass Sie dann im schlimmsten Fall komplett ohne Versicherung dastehen. Oder aber Sie vergessen schlichtweg die Kündigung und der Kündigungszeitraum verstreicht und die alte Versicherung verlängert sich um ein weiteres Jahr.
3. Fehler – Kaufpreis- oder Neupreisentschädigung
Ebenfalls zu den größten Fehlern gehört das außer Acht lassen der vertraglich definierten Kaufpreis- oder Neupreisentschädigung. Denn gerade beim Neuwagenkauf, sollte bei einer Kaskoversicherung die Entschädigung im Falle eines Totalschadens mindestens für zwei Jahre gelten.
Doch was wäre, wenn Sie auf die Neupreisentschädigung verzichten? Etwa 80 Prozent der Autokäufer finanzieren ihren Neuwagen bei einer Bank. Der Kredit wird genehmigt, Sie zahlen die ersten Raten und dann „Knall“. Der Neuwagen ist nur noch was für die Presse, wie gut dass Sie versichert sind. Doch die Versicherung will nur den Zeitwert übernehmen, weil eine Neupreisentschädigung vertraglich nicht vereinbart wurde. Die Versicherung zahlt den Zeitwert an die Bank und immer noch ist eine offene Restsumme bei der Bank offen. Ganz klar haben Sie sich ein Minus eingefahren.
4. Fehler – Werkstattbindung
Obwohl man mit einem Versicherungswechsel bares Geld sparen will, akzeptieren viele Versicherungsnehmer unnötige Kosten. Dazu gehört beim Wechsel der KFZ-Versicherung auch die Akzeptanz einer Werkstattbindung. Einige Versicherer schreiben sogar den Besuch von entsprechenden Vertragswerkstätten vor. Aus Sicht der Versicherungen wird die Werkstattbindung häufig als Service angepriesen, dennoch erweist sich solch eine Klausel als großer Nachteil.
Denn unter Umständen ist die Vertragswerkstatt nicht vor Ort wodurch unnötige Fahrkosten entstehen können. Aber auch Reparaturkosten und Arbeitslöhne fallen häufig deutlich höher aus, als bei der Beauftragung von privaten Anbietern (z. B. freie Werkstatt).
5. Fehler – Rückstufung im Schadensfall
Besonders vermeintlich günstige Policen gehen häufig mit drastischen Rückstufungen im möglichen Schadensfall einher. Deswegen kann das Abschließen einer Versicherung, die sich auf den ersten Blick durch eine attraktive Prämienhöhe auszeichnet, häufig ein schlimmer Fehler sein. Daher unterschätzen Kunden einfach die negativen Folgen einer möglichen Rückstufung.
Mal ehrlich, kennen Sie die Rückstufungstabelle ihrer aktuellen Versicherung? Nicht so geht es denn meisten Autofahrern, denn wer will schon immer über Unfälle und Schadensfälle nachdenken. Doch genau das passiert täglich und leider noch viel zu oft auf den Landstraßen und Autobahnen.
6. Fehler – Selbstbeteiligung
Ein populäres Fettnäpfchen bei der Auswahl einer KFZ-Versicherung ist die Vereinbarung einer Selbstbeteiligung. In der Regel werden Stückelungen von 0 bis 1000 Euro als Selbstbeteiligung angeboten. Wobei die Standard-Police recht häufig eine Aufteilung von 150 Euro bei Teilkasko (TK) und 300 Euro Selbstbeteiligung bei Vollkasko (VK) vorsieht.
Um die Versicherungssumme noch attraktiver zu gestalten, schrauben günstige Anbieter diese Summen der Selbstbeteiligung gerne nach oben. Beim Preisvergleich stechen diese Tarife dann ganz besonders hervor. Aus Sicht des Versicherungsnehmers können die Unterschiede bei der Prämienhöhe auch sehr gering ausfallen, sodass sich eine Selbstbeteiligung in vielen Fällen gar nicht mehr rentiert.
Fallbeispiel: Riss in der Windschutzscheibe
Es ist zwar schon ein alter Hut, aber am Beispiel der gerissenen Windschutzscheibe erklärt sich sehr leicht die Selbstbeteiligung. Nehmen wir also an Sie haben einen Riss in der Frontscheibe und fahren in die Werkstatt. Beim Gespräch mit dem Werkstatt-Meister verweisen Sie auf Ihre Versicherung und händigen ihm die notwendigen Unterlagen aus. Die Reparatur beläuft sich inklusive Einbau- und Teilekosten auf rund 300 Euro.
Mit Bezug auf das voran gegangene Fallbeispiel würde der Versicherer also 150 Euro tragen und der Versicherungsnehmer müsste die Höhe der Selbstbeteiligung zahlen. In meinem Beispiel eben auch 150 Euro.
Anders sieht es hingegen ohne eine Selbstbeteiligung aus, hier kommt der Versicherer komplett für die Rechnungssumme von 300 Euro auf.
Beim Versicherungsvergleich ist es daher fahrlässig nicht darauf zu achten, ob auch der Verzicht auf die Vereinbarung einer Selbstbeteiligung möglich ist. Die zusätzlichen Gebühren halten sich entgegen jeder allgemein gültiger Meinung in Grenzen.
7. Fehler – Neue Versicherung ohne Vergleich
Auch dieser Punkt wird gerne belächelt. Wer nämlich neue Verträge abschließt, ohne zuvor einen umfassenden Versicherungsvergleich durchzuführen, begeht einen weiteren schlimmen Fehler. Denn ohne einen Überblick, welcher Anbieter aktuell die besten Konditionen hat, lässt sich definitiv nicht das beste Angebot auswählen. Wer es außerdem versäumt, sowohl den bestehenden Vertrag als auch die Angebote auf spezielle Sonder-Einstufungen oder Rabatte zu prüfen, begeht einen zusätzlichen Fehler. Da zugehörigen Vergünstigungen in der Regel nicht übertragbar sind, sodass nur eine genaue Kalkulation die Basis bildet, um die jeweiligen Angebote beim Versicherungsvergleich objektiv beurteilen zu können.
8. Fehler – Kündigung ohne schriftlichen Nachweis
Des Weiteren werden Kündigungsschreiben häufig in Form eines gewöhnlichen Briefs verschickt. Im Gegensatz zum Versand per Einschreiben kann dadurch weder das fristgerechte Einreichen der Benachrichtigung noch diese Vorgehensweise schriftlich belegt werden.
Daher sollten Sie wichtige Anträge und Benachrichtigungen (z. B. Kündigungen) immer per Einschreiben versenden und das nicht nur mittels Einwurf sondern auch mit Rückschein. Auch wenn diese Art der Einsendung teurer ist als der normale Briefversand (siehe Preisliste).
9. Fehler – Individuelle Risiken beachten
Der Schutz vor Wildschäden fällt bei der Teilkasko sehr unterschiedlich aus, aber nur selten werden die entsprechenden Passagen vor Vertragsabschluss überprüft. Je nach Anbieter sind nur Schäden, die durch Haarwild wie zum Beispiel: „Wildschweine oder Rehe“ entstehen versichert, sodass Schäden durch Maderbisse (Tipps zur Maderabwehr hier…) und weitere Sonderfälle nicht abgedeckt sind. Speziell, wenn das Fahrzeug überwiegend auf der Straße abgestellt wird, weil keine Garage vorhanden ist, kann dieser Fehler ein großes finanzielles Risiko darstellen.
10. Fehler – Verzicht auf Mallorca-Police
Mit dem Verzicht auf die sogenannte Mallorca-Police begehen immer wieder Versicherungsnehmer einen weiteren Fehler beim Versicherungswechsel. Gerade wenn Sie regelmäßig verreisen und vor Ort ein Mietwagen nutzen, um mobil unterwegs zu sein, stellt dieser Fehler ein besonders großes Risiko dar. Eine solche Erweiterung des Haftpflichtversicherungsschutzes auch Mallorca-Police genannt, deckt Unfallschäden mit dem Mietwagen im Ausland ab.
Mein Fazit: Vergleichen, Prüfen, Sparen
Zusammenfassend lässt sich anhand der Auflistung feststellen, dass beim Wechsel der KFZ-Versicherung einige Fallstricke lauern. Wenn einer präzisen Analyse der vorhandenen Angebote oder Vergleichsergebnisse keine hohe Priorität beigemessen werden, können Sie sich kein individuelles Leistungspaket zusammenstellen und Sie verschenken bares Geld. Wer die zahlreichen kostenlosen und unverbindlichen Versicherungsvergleiche nicht nutzt, hat keine Chance auf eine optimale Absicherung. Natürlich gilt das nicht nur für die KFZ-Versicherung, sondern auch für jede andere Versicherungsform.
Ein kleiner Appell geht an dieser Stelle auch in die Richtung jener die der Meinung sind, dass ein Versicherungsmakler das Maß aller Dinge ist. Doch hier sticht ein Onlinevergleich jeden noch so guten Berater aus. Da dieser meist nur für eine Gesellschaft arbeitet und sich daher nicht mit den Tarifen der Mitbewerber auseinander setzt. Ich hoffe Sie gehen nach meinem Artikel mit anderen Augen an so einen Vergleich.