PKW-Anhänger restaurieren
Sicherheitsmängel oder altersbedingter Zustand, die Gründe für die Restaurierung eines PKW-Anhängers sind sehr verschieden. Worauf Sie achten sollten erfahren Sie hier.
Wer mit dem Gedanken spielt einen PKW-Anhänger zu restaurieren, der sollte sich im Vorfeld gut über sein Vorhaben informieren. Denn so eine Restaurierung ist nicht mal eben in ein paar Minuten erledigt. Meistens dauert es mehrere Tage, wenn nicht sogar mehr als eine Woche um einen kompletten Aufbau zu realisieren.
Genau aus diesem Grund möchte ich Ihnen anhand der wichtigsten Umbauphasen zeigen worauf Sie achten sollten.
Umbauphase 1 – Demontage
Bevor Sie mit der eigentlichen Restauration beginnen können, müssen Sie den Anhänger zerlegen. Dabei sollten Sie nicht einfach drauf los schrauben. Sondern sorgen Sie als Erstes für genügend Platz und einer entsprechenden Unterstellmöglichkeit. Zusätzlich benötigen Sie am Arbeitsplatz einen Stromanschluss und ausreichend Licht (z. B. Werkstattleuchte) für die Demontage. Denn wie bereits erwähnt lässt sich so ein Neuaufbau nicht an einem Tag umsetzen.
Häufig stellt man sich die Frage: „Was alles demontiert werden muss?“ Obwohl sich die Frage nicht eindeutig beantworten lässt, sollten Sie die Kosten und Nutzen abwägen. Wobei ich Ihnen empfehle den PKW-Anhänger bis auf den Rahmen und die Achse zu zerlegen.
Umbauphase 2 – Rahmen
Der Rahmen bildet das Grundgerüst des gesamten Anhängers. Daher müssen Sie diesem Bauteil eine große Bedeutung schenken. Denn ist der Rahmen erst mal durchgerostet oder gar Rahmen verzogen, muss dieser aufwendig und kostenintensiv instandgesetzt werden. Da derartige Reparaturen meist jedoch über das handwerkliche Geschick eines Hobbyschraubers hinaus gehen. Lassen Sie die Finger davon.
Können Sie jedoch eine solche Beschädigung ausschließen sollten Sie wie folgt vorgehen.
- Rahmen abschleifen und entrosten
(Rostumwandler, Schleifpapier, Sandstrahlen), - Schweißnähte prüfen und eventuell nachbessern,
- Rahmenprofile grundieren,
- Rahmen neu lackieren (2x Lackschicht, 1x Klarlack)
Umbauphase 3 – Aufbau
Der Aufbau lässt sich grundsätzlich in zwei Baugruppen unterteilen. Das ist zum einen die Bodenplatte und zum anderen die Bord- oder Seitenwände. Da sich diese Baugruppen mit verschiedenen Materialien erneuern lassen. Wäre es am einfachsten den gleichen Werkstoff wie zuvor zu verwenden, vorausgesetzt natürlich dieser hat sich bewährt.

Bodenplatte:
Für die Bodenplatte empfiehlt sich eine durchgehende Siebdruckplatte oder einzelne gehobelte Dielen mit Nut und Feder. Je nach Zuladung und Traglast sollte die Bodenplatte eine Mindeststärke von 12 mm haben. Eine Siebdruckplatte hat eine glatte und eine raue Seite wobei es sich anbietet die raue als Ladefläche zu nutzen.

Seitenwände:
Für die Bordwände können Sie ebenfalls Siebdruckplatten oder Hobeldielen verwenden, aber auch Bleche aus Aluminium sind möglich. Der Vorteil bei Aluminiumblechen ist eine Gewichtseinsparung. Der Nachteil daran ist, dass die Bleche meist genietet werden und die Seitenwände bei größerer Beanspruchung schnell anfangen zu klappern.
Umbauphase 4 – Elektrik
Nach dem Sie sowohl den Rahmen als auch und den Aufbau überholt haben, können Sie sich der Elektrik zuwenden. Prüfen Sie hierzu den Stecker, die Zuleitung und die Beleuchtungseinrichtungen (Kennzeichen-, Begrenzungs- und Rückleuchten). Wenn am Anhänger noch alte Rückleuchten verbaut sind, die keine integrierte Reflektoren haben. Müssen Sie zusätzlich auf jeder Seite einen roten Reflektor (Katzenauge) montieren.
Auswahl der passenden Anschlüsse

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Nr. | Klemme | Kabelfarbe (DIN) | Kontaktbelegung |
---|---|---|---|
1 | L | gelb | Blinker (links) |
2 | 54G | blau | Nebelschlussleuchte |
3 | 31 | weiß | Masse |
4 | R | grün | Blinker (rechts) |
5 | 58R | braun | Rückleuchte (rechts) |
6 | 54 | rot | Bremslicht |
7 | 58L | schwarz | Rückleuchte (links) |
Die 7-polige Anschlussvariante finden Sie sehr häufig bei älteren PKW-Anhängern oder Modellen die über eine sehr geringe Ausstattung zum Beispiel: bei KFZ-Anhängern ohne Begrenzungleuchten oder ohne Rückfahrscheinwerfer verfügen.
Die 13-polige Anschlussvariante ist dagegen sehr beliebt bei Wohnwagen oder Pferdeanhängern anzutreffen. Da diese über Zusatzfunktionen wie Innenbeleuchtung, Begrenzungsleuchten oder Zusatzsteckdose mehr Komfort bieten.

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Nr. | Klemme | Kabelfarbe (DIN) | Kontaktbelegung |
---|---|---|---|
1 | L | gelb | Blinker (links) |
2 | 54G | blau | Nebelschlussleuchte |
3 | 31 | weiß | Masse |
4 | R | grün | Blinker (rechts) |
5 | 58R | braun | Rückleuchte (rechts) |
6 | 54 | rot | Bremslicht |
7 | 58L | schwarz | Rückleuchte (links) |
8 | ZR | grau | Rückfahrscheinwerfer |
9 | 30 | braun/ blau | Stromversorgung |
10 | 15 | gelb/ rot | Ladeleitung |
11 | - | braun/ grün | Masse für Nr. 10 |
12 | - | weiß | Anhängerkontrolle über Nr. 3 |
13 | 31 | schwarz/ weiss | Masse für Nr. 9-13 |
Hinweisliste für PKW-Anhänger:
- KFZ-Brief oder Zulassungsbescheinigung Teil 1 (sollte vorhanden sein)
- letzte Hauptuntersuchung (HU) nicht länger als 7 Jahre her (Vollgutachten!!!)
- Räder und Reifengrößen beachten (alte diagonal Bereifung)
- Kupplungsmaul darf nicht verschlissen sein (kein Spiel zulässig)
- kein Typenschild vorhanden (Klebeschild wird durch Sachverständigen angebracht)
- Betriebsspannung beachten (6 Volt, 12 Volt, 24 Volt)
Mein Fazit: Restaurieren lohnt sich
Häufig stellt man sich ja noch vor Beginn einer Restauration eines alten PKW-Anhängers die Frage, ob sich der ganze Aufwand schlussendlich lohnt. Diese Frage lässt sich zwar nicht eindeutig beantworten, da unterschiedliche Voraussetzungen bei den Projekten durchaus sehr hohe Kosten verursachen können. Erstellen Sie daher im Vorfeld eine sogenannte To-Do-Liste auf der sowohl Material und auch Ihr handwerkliches Geschick berücksichtigt werden sollte. Müssen Sie beispielsweise den Rahmen teuer schweißen oder die Elektrik von ein KFZ-Werkstatt instandsetzen lassen. Sollten Sie anhand der erstellten Liste prüfen, ob sich nicht doch ein Neukauf lohnt.
Gerade bei den DDR-Anhängern der Marke: Eigenbau sind sehr oft verschiedene Achsen, Radgrößen (alt: diagonal Bereifung statt radial) oder andere Rückleuchten (rund bis rechteckig) verbaut. Falls dann noch der KFZ-Brief bzw. Zulassungsbescheinigung Teil 1 fehlt, werden beim Kraftbundesamt (KBA) etwa 100 Euro fällig.